Das Nähe -und Distanzbedürfnis ist bei uns Menschen sehr sehr unterschiedlich. Der eine steht am liebsten so nah bei seinen Mitmenschen, dass man genau weiß was auf dem Speiseplan stand und der andere verhält sich wie gestalkter Ex, der bei jeder Distanzverringerung das Weite sucht.  In Zeiten von Corona, befinden sich hier eine interessante Sollbruchstellen, die wir überall im öffentlichem Leben wahrnehmen können – vor allem jetzt wo die Nerven langsam blank liegen. Das hat Auswirkungen auf unser Mindest.

Jetzt gehen die Menschen wieder zur Arbeit. Einige tasten sich wie neugierige Kinder an die neue Situation heran. Sie schauen vorsichtig um sich und scannen den Weg vom Eingang zum Fahrstuhl, aus dem Seitenwinkel erkennen Sie das Treppenhaus. Ihr Blick lugt von unten durch den Pony, ähnlich dem Blick eines Dackel und erspähen durch die immer wieder verrutschende Maske, die Umrisse eines Kollegen.

Wenn man sich tastend vorwärtsbewegt und dabei nach unten schaut geht alles langsamer als sonst und wirkt viel vorsichtiger. Keine Frage: In der momentanen Zusammenarbeit wie auch im Zusammenleben, brauchen wir diese langsamen Bewegungen, denn wer weiß schon, wer gleich um die nächste Ecke gerast kommt – und vielleicht sogar unverhohlen niest. Diese Art der Vorwärtsbewegung strahlt allerdings auch Unsicherheit aus.

Da die meisten Menschen im Allgemeinen Sicherheit lieben, ist es hilfreicher und förderlicher für unser aller Seelenleben, lieber eine offene und Kontakt aufbauende Kommunikation zu führen, als eine unsichere. Statt also auf den Boden zu blicken, sollten wir lieber den Blick nach vorne oder auf unsere Mitmenschen richten. Covid 19 überträgt sich nicht über die Augen;)

Hinzukommt, dass die meisten Menschen im öffentlichen Räumen Masken tragen. Es bleiben also vor allem die Augen übrig, um Zwischenmenschliches herzustellen. Dies hat vor allem in Krisenzeiten Priorität, denn sie schafft Solidarität und Menschlichkeit. Zumal wir ja geradezu hungrig, das bisher vorgeschriebenen Kontaktverbot verlassen.

Nur nicht distanzlos werden

Und dann sind da noch die Tatschitatschis. Sie sind zwar offen und interessiert und ihre Kommunikation ist Kontakt fördernd, nur nehmen die oftmals nicht ausreichend Rücksicht auf die introvertierten Kollegen oder Menschen in der Öffentlichkeit. Covid 19 wird über Körperkontakt und Aerosole verbreitet, womit auch diese Menschen momentan umschulen sollte, wenn sie nicht als rücksichtslos gelten wollen.

Zwischenmenschliche Kontakt sind und bleiben noch eine Weile distanziert aber sie müssen deswegen nicht ignorant oder kalt und herzlos sein. Auch ein verstecktes Lächeln, zaubert übrigens Fröhlichkeit und Zuversicht auf die Augen, auf die Fenster der Seele.

Anfassen verboten – Herzlicher Blickkontakt erlaubt!