Hochperformante Teams sind seit jeher der Traum jedes Unternehmens. Für so manches Unternehmen bleiben sie jedoch ein Traum. Denn im Zeitalter von Post-Corona, ist nichts mehr wie es einmal war. Träumen ist zwar auch eine Form des Planens, laut der Journalistin Gloria Steinem, doch wer wachen Zustands glaubt, dass erfolgreicher Teamzusammenhalt ohne Zugehörigkeitsgefühl funktioniert, hat noch nicht die richtigen Bücher gelesen.

Wenn Teammitglieder sich nicht nahekommen können, nicht miteinander lachen und gemeinsam unter Hochdruck an neuen Lösungen arbeiten können, sich stattdessen ausschließlich Remote treffen, obwohl es anders möglich wäre, dann fehlt eine wichtige Zutat, um ein WIR-Gefühl zu entwickeln, welche die Grundlage für leistungsstarke Teams darstellt, nämlich das Zwischenmenschliche.

Auch wenn Microsoft Teams und Teamzusammenhalt aus ähnlichen Worten bestehen, passen sie ähnlich schlecht zusammen wie Zusammengehörigkeit und Distanz.

Wer leistungsorientierte Teams bilden will, sollte über ein Teamcoaching nachdenken.

 ICH versus WIR

Wenn ich mich im Netz umschaue, springen mir relativ viele Titel ins Auge, welche das Ziel haben, die Persönlichkeit und das Individuum zu stärken.

In so manch einer Bestsellerliste finden wir Bücher mit den Titeln:

Wie plötzlich alles möglich wird, wenn du aufhörst, es allen recht zu machen; Du musst nicht von jedem gemocht werden; Wenn jeder dich mag, nimmt dich keiner ernst.

Alles, was in diesen Büchern steht, ist isoliert betrachtet sicherlich gut und richtig. Sobald es allerdings um den Teamzusammenhalt geht, benötigen die Menschen eines Teams weitere Kompetenzen, denn der Großteil der Menschen arbeitet in einem Team.

Im Duden heißt es:

Ein Mensch teamfähig, wenn er im Team mit anderen zusammenarbeiten kann.  

Klingt erst einmal logisch. Interessant finde ich die Vorstellung, wenn dann jeder im Team in seinem eigenen Büro sitzt oder an unterschiedlichen Enden der Welt, wenn jeder nur sich selber mögen muss, wenn jeder damit aufhört, es den anderen Recht zu machen und wenn jeder nicht mehr von den anderen gemocht werden möchte. Wenn das geschieht, würde sich diese Zusammenarbeit auf die reine Sachebene beschränken müssen und wäre somit völlig unzureichend.

Ob ein Teammitglied einen Konflikt mit anderen im Team hat, ob er ihn sympathisch findet oder ob sie ihm Unterstützung anbieten sollte, alles das fällt durch die Ignoranz gegenüber der Beziehungsebene weg und ein WIR Gefühl wird unmöglich.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken

 Teamfähigkeit und soziale Kompetenz wie auch Empathie sind die entscheidenden Zutaten für ein Team, welches starke Leistungen erbringen will. Um ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, sollten Teammitglieder sich außerdem anpassen können und Beziehungen aufbauen und pflegen können.

Bei der Job-Plattform Stepstone wird den Bewerbern empfohlen, Teamfähigkeit zu zeigen, indem diese die eigenen Stärken in das Team einbringen, vor allem die Eigenschaften wie Kommunikationsstärke, Zuverlässigkeit, Kritikfähigkeit, Verträglichkeit, Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft.

 Körpereinsatz im Team

Um dieses Gefühl zu verstärken, könnten Unternehmen ihre Teammitglieder zu einem alltägliche Körpersprache-Training ermuntern.

Weshalb? Weil diese Art von Kommunikation die schnellsten Ergebnisse liefert, um wieder einen Teamzusammenhalt herzustellen. Jetzt gilt es, der Auflösung unserer menschlichen Kommunikation entgegenzuwirken.

Ich habe mal einige Beispiele herausgesucht:

  1. Schau mir in die Augen Kleines

Die Körpersprache der Augen also unteranderem der Blickkontakt, stellt das wichtigste Kommunikationssignal dar, um anderen zu zeigen, dass diese gesehen wurden. Menschen, die gesehen werden, sind ein Jemand und kein Niemand. Keiner will ein Niemand sein. Außerdem ist es Gift für das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Der Volksmund sagt, dass die Augen die Fenster der Seele sind. Und da in wirklich jeder Kommunikation auch unsere Emotionalität eine Rolle spielt und spielen sollte, vor allem wenn wir den Zusammenhalt im Team stärken wollen, erhält der Blickkontakt eine zentrale Aufgabe in der Kommunikation, denn dieser baut Beziehungen auf.

Stell dir mal vor, deine Kollegen kommen jeden Morgen zur Arbeit. Sie murmeln einen guten Morgen in ihren Bart oder durch ihre Zähne, schauen dabei müde auf ihre eigenen Füße, um gleich darauf in ihrem Einzelbüro, hinter einer Eichenfurnirtür zu verschwinden.

Hinschauen, sich anschauen und Blicke austauschen, wirkt Wunder.

2. Nähe versus Distanz

In vielen Unternehmen wurden die Schreibtische, die durch Corona weit auseinandergeschoben wurden, nicht wieder zusammengeschoben. Ich betrete immer wieder Unternehmen, wo auf einer riesigen Etage vereinzelte Mitarbeiter in Einzelbüros auf Drehstühlen sitzen. Der Rest der Belegschaft arbeitet im Homeoffice. Mehr Distanz geht kaum.

Das Problem: Viele Unternehmen haben in ihren Unternehmenswerten einen respektvollen und wertschätzenden Umgang verankert. Aber wo soll Wertschätzung gesehen, gehört und wahrgenommen werden, wenn nicht in der zwischenmenschlichen Kommunikation? Wie soll das funktionieren, wenn die Teams sich nur zweidimensional auf Microsoft-Teams sehen oder im traurigen Fall sich sogar nur hören können.

Um diese und auch andere Werte in die Wahrnehmung zu transportieren, eignet sich die nonverbale Kommunikation ausnehmend gut.

Die jährlichen Mitarbeitergespräche nicht Remote, sondern in Präsenz zu führen, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Gehaltserhöhungen oder Gratifikationen haben nur kurzfristigen Erfolg, das ist hinlänglich bekannt. Diese tun zwar gut, aber tragen Anerkennung und Dankbarkeit nur um die nächste Ecke oder bis zur nächsten Unzufriedenheit.

Teamzusammenhalt entsteht durch Nähe, durch Zuwendung, durch Offenheit, durch zwischenmenschliche Begegnungen, eine wohlwollende Geste, ein mildes Lächeln oder einen konstruktiven Streit. Alles das wird durch die nonverbale Kommunikation sichtbar.

Die Verhaltensweisen von Distanz, Abwendung, Isolation, Ignoranz, Verschlossenheit und fehlende Kommunikation oder die Abwesenheit von zwischenmenschlichen Kontakten ist hingegen wie ein schleichendes Gift für den Teamzusammenhalt, welcher über kurz oder lang seinen (Team) Geist aufgeben wird.

3. Gute Teams sind mehr als die Summer ihrer Teile

 Diese Erkenntnis, welche wir seit Langem kennen, muss in der Post-Corona-Zeit erst wieder neu begriffen werden und gilt nicht nur auf der sachlichen Ebene, sondern auch auf der Beziehungsebene. Nur zu gerne geben wir uns mühsam erlernten neuen Gewohnheiten hin, ohne diese zu überprüfen. Virtuelle Meetings können zwar einen gewissen Zusammenhalt herstellen, allerdings nur, wenn die Kameras auf ON geschaltet sind. An das Gefühl, nämlich zusammenzugehören, was wir über einen reale und auf Nähe basierten Kommunikation herstellen können, reicht diese virtuelle Art von Miteinander nicht heran. Nicht zu vergessen ist die hohe Fluktuation während und nach Corona. Die Teams sind nach der Krise nicht die gleichen wie davor.

Bekannt ist auch, dass sich durch Fluktuation auch die Gruppendynamik verändert. Wenn Mitglieder das Team verlassen beziehungsweise hinzukommen, kann ein Teamcoaching dabei helfen, das Zusammengehörigkeitsgefühl wieder zu verstärken, denn dieses ist der Dreh- und Angelpunkt für motivierte und leistungsstarke Teams und einen guten Teamgeist. In diesem Sinne: Kommt in Kontakt!

3 Grundmotive zum Verstehen

Um noch einmal zu nachzuvollziehen, was uns als Mensch antreibt, lohnt sich ein Blick auf die Theorie von McClelland, die sich auf die drei erlernten Grundmotive von Macht, Leistung und Anschluss beziehen.

Das Machtbedürfnis ist nur bei wenigen Mitarbeitern der Ursprung intrinsischer Motivation, das Leistungsbedürfnis gilt bereits für relativ viele Mitarbeiter, während das Anschlussmotiv alle Menschen gleichermaßen motiviert (verursacht durch unseren genetischen Bauplan).

Dieses Motiv richtet sich auf den sozialen Kontakt aus, um sich auszutauschen.

Das grundlegende Ziel der Anschlussmotivation ist es, die Akzeptanz unter den Teammitgliedern zu verbessern.

Wie kann ein Teamzusammenhalt konkret verbessert werden?

Über Rituale, denn diese sind unsere Leitsterne in der Kommunikation. Manchmal entstehen sie von alleine, wie beispielsweise die Kamera in virtuellen Meetings anzustellen und manchmal müssen Rituale entwickelt werden, wie sich täglich zu begrüßen um die Anschlussmotivation der Teammitglieder zu befriedigen und die Akzeptanz der unterschiedlichen Teammitglieder zu verbessern.

10 Ideen – Körpersprache Training für einen starken Teamzusammenhalt

  1. Persönliche Begrüßung am Morgen und Verabschiedung am Abend (mit oder ohne Handschlag)
  2. Durch einen Small Talk mit der offenen Körperseite einen Moment teilen
  3. Ein Lächeln motiviert und signalisiert Freundschaft
  4. Fragen und Nachfragen im persönlichen Gespräch stellen
  5. Eine Beziehung zu anderen Teammitgliedern suchen und sich über Ähnlichkeiten verbinden (Status, Familie, Persönlichkeit etc.)
  6. Eigene Stärken und Schwächen in Bezug auf Kommunikation kennen und ggf. entgegenwirken
  7. Kamera in virtuellen Meetings anmachen
  8. Beziehungspflege nach oder vor der Arbeit (gemeinsam Bahnfahren oder in Pause machen)
  9. In Meetings mit Microsoft-Teams die Kamera anstellen
  10. Team Events veranstalten. Die müssen nicht kostspielig und großartig sein. Manchmal reicht auch einfach nur ein gemeinsames Picknick auf der Wiese vorm Haus

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