Für viele Schreibtischarbeiter erfüllte sich Mitte März ein Traum: Selbstbestimmt über Arbeitspensum und Zeiten entscheiden. Im Homeoffice. Niemand schaute einem über die Schulter, keiner wollte in unpassenden Momenten etwas und stahl einem die kostbare Zeit.

Selbstbestimmt die Mittagspause und den Feierabend machen, all das stellte sich allerdings nach kurzer Zeit als Albtraum heraus, denn ohne den Rahmen des bisherigen Trotts und ohne Übung, wurde das Homeoffice für viele zur Arbeitsfalle.

Kaum einer hätte am Beginn der Krise gedacht, dass er sich danach sehnen würde, endlich wieder regelmäßig in der Firma zu arbeiten. Erste Vermutungen: zu weniges Ausatmen und vor allem zu wenig Zwischenmenschliches.

Das Arbeiten im Homeoffice vermag viel: Daten sammeln, verarbeiten, umwandeln und wieder in die Welt verstreuen und noch einiges mehr.

Was das Homeoffice eindeutig nicht bewerkstelligen kann, ist der zwischenmenschliche Austausch unter Kollegen und das partizipieren von der Bewegungsenergie zwischen den Menschen, die durch unsere Emotionen erst ermöglicht wird. Emotionsaustausch ist allerdings digital nicht, oder nur sehr begrenzt möglich. Für komplexe Entscheidungen und Problemlösungen, benötigen wir echten Austausch, denn kognitive Aufgaben ausschließlich über den Verstand zu lösen, bringt uns ohne die dazugehörigen Gefühle nicht zu einer befriedigenden Lösung.

Gedanken und Gefühle gehen Hand in Hand und gehören zusammen, wie Sauerstoff und Feuer.

 Wie sieht ein Mensch im Homeoffice eigentlich aus, wenn man ihn von außen betrachtet?

Es arbeitet bewegungslos vor sich hin und wird, wenn er Glück hat, ab und an von jemandem zum Essen verführt. Wenn nicht, sitzt er von morgens bis abends und das ohne Pause am Bildschirm. Der Fokus verengt sich und die gemeinsam geschaffene Wirklichkeit, von vor Corona, wird in den eigenen vier Wänden zu einer extrem eingeschränkten Wahrnehmung und somit zu einer sehr persönlichen Wirklichkeit.

Hier verbirgt sich eine Gefahr, denn ohne die Bestätigung die Hinterfragung oder das Feedback von Kunden Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern, sind wir gefangen im eigenen System. Ideenlos und festgefahren, drehen wir uns geistig um Kreis, denn die alltäglichen Probleme des Jobs, haben ja nicht an der Haustür haltgemacht.

Wer setzt innere Bewegung und sichtbare Emotionen besser um als unsere Körper.

Er ist kein Stillstandsapparat sondern ein Bewegungsapparat und so liegt es nah, die körperliche Bewegung dafür zu nutzen, neue Ideen und neue Ansätze, für die immer komplexer werdenden Aufgaben zu entwickeln. Bewegung fördert nicht nur die kognitiven Denkprozesse, sondern auch die so wichtigen emotionalen Prozesse, um kreative Entscheidungen zu fällen. Dabei ist es gleichgültig, ob wir zusammen lachen oder streiten.

Nur was tun, wenn der Weg zur Firma noch nicht freigegeben ist?

In Bewegung kommen. Sich mit Kollegen Corona-konform treffen, mit Kunden telefonieren oder einen Waldspaziergang machen, der nachgewiesener Maßen auch unseren Kopf freipustet, um Neues zu schaffen.

Zukunftsforscher Mattias Horx meint dazu: „Nur wer sich jetzt bewegt, wird die Krise erfolgreich überstehen.“

Zugegebenermaßen, war das sicherlich nicht so konkret von ihm gemeint, wie hier beschrieben und doch würde er mir sicherlich zustimmen, wenn er mich sagen hören würde:

„Körperliche Bewegung bringt etwas in Bewegung, wenn wir uns festgefahren haben.“

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