Benötigen wir zukünftig emotionale Intelligenz Coaching?
Seit geraume Zeit beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, ob unsere emotionale Intelligenz (EI) als Mensch abnimmt, so wie es laut einiger Studien auch mit unserer kognitiven Intelligenz erfolgt. Werden wir nicht nur dümmer sondern auch unfähiger unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen, dieses zu steuern, wie auch Gefühle anderer Menschen richtig zu interpretieren?
Bei zunehmender zweidimensionalen Kommunikation und Furcht einflößender Bewertung der EQ von Menschen in Führungsverantwortungen, erlaube ich mir mal ein Gedankenspiel
KI, Digitalisierung und Automatisierung in unserer Arbeitswelt ist ein smarter Support und manchmal eine Erlösung vom stumpfen Tagwerk.
Prozesse welche nicht permanent und täglich verändern werden müssen, können wir nicht nur schneller mit den neuen Technologien bewältigen, sondern es erleichtert uns die beruflichen Aufgaben und macht Platz für Wesentliches. Das bedeutet keinesfalls noch ein halbes Dutzend Admin-Aufgaben on Top oder noch mehr Meetings einberufen, sondern es bedeutet, sich Zeit für die analoge Kommunikation zwischen Menschen zu nehmen.
Agilität auf menschlicher Ebene
Unsere Welt ist dem permanenten Wandel unterworfen und das in einem immer rasanten Tempo. Keine App und kein Team besteht nach sechs Monaten noch aus den gleichen Komponenten bzw. Menschen wie am Beginn.
Sich zeitnah immer wieder ohne Unterlass auf neue Menschen oder neue Lösungen einzustellen, rückt als Fähigkeit somit in den Fokus und wer hier schläft und sich nicht agil auf neue Prozesse oder unbekannte Menschen einstellen kann, ist schneller raus als er Ups sagen kann.
Laut Professorin Dr.Astrid Schütz:
„Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, mit Emotionen gut, angemessen und erfolgreich umzugehen und zwar mit eigenen Emotionen wie auch mit Emotionen anderer.“
Bessere Aufstiegschancen durch hohe EI
Laut Wirtschaftsforum in Davos, wird die Kernkompetenz der Zukunft zum einen die fortschreitende Digitalisierung betreffen und zum anderen die Kompetenzen, sich schnell auf Lösungen von neuen Problemen einzustellen.
Das IFW geht noch einen Schritt weiter und postuliert: Frauen werden die Gewinnerin der Digitalisierung sein, da Frauen von Haus aus eine hohe emotionale Intelligenz besitzen, was meiner Meinung nach, immer auch mit der entsprechenden Sozialisierung zu tun hat.
Eine OECD Studie belegt, dass Menschen mit einem hohen EQ deutlich bessere Aufstiegschancen haben.
Das ist harter Tobak für Menschen mit einer Fokussierung auf kognitive Prozesse und einer inneren Einstellung, dass sich jedes Problem zwischen Menschen nüchtern und sachlich lösen lässt und von denen wir in angeregten Diskussionen mitunter zu hören bekommen: Sei doch nicht gleich so emotional.
Wie relevant ist eine hohe EI für das Geschäftsleben?
Menschen mit einer hohen EI verfügen über eine ausgeprägte Frustrationstoleranz und Impulskontrolle.
Sie können durch Empathiefähigkeit, ihre eigenen Gefühle differenziert wahrnehmen und bewusst steuern. Die Folge daraus ist, dass diese Menschen nicht nur beliebter, sondern auch erfolgreicher sind.
Ein verlässliches Tool um Emotionen wahrzunehmen stellt unter anderem die Körpersprache dar. Sie werden über Mimik, Gestik und Körperhaltung zu sichtbaren Informationen verarbeitet und offenbaren durch unsere Wirkung die eigenen Bedürfnisse, wie auch die von anderen.
Empathie ist übrigens kein Merkmal netter, sondern erfolgreicher Vorgesetzter.
Merkmale einer niedrigen EI
Und wie verhalten sich Menschen mit niedriger emotionaler Intelligenz?
Hier eine kleine Auswahl:
Sie können schlecht vergeben,
suchen die Schuld für Probleme bei anderen,
fühlen sich schnell und heftig angegriffen,
können schlecht mit jeglicher Form von Stress umgehen,
neigen zum Overthinking (das Grübeln in Dauerschleifen),
können schlecht mit Veränderungen und Change-Prozessen umgehen,
können sich schlecht empathisch in andere Menschen hineinversetzen, da sie Emotionen anderer nicht ausreichend entschlüsseln können
und sie können ihre Gefühle in schwierigen Situationen nur unzureichend steuern.
Dabei unterstützt uns EI
6 Merkmale emotional intelligenter Menschen:
- Sie können Fehler vergeben. Körpersprachlich wäre beispielsweise ein Lächeln in der Mimik zu sehen, weil dieser Mensch auch mal über sich selbst lachen kann
- Sie können die Schuld auch mal bei sich selbst suchen. Zu sehen ist eine betroffene Mimik
- Sie fühlen sich nicht sofort angegriffen. Andere sehen eine entspannte Körperhaltung
- Sie können Veränderungen gut und souverän begegnen. Ihr Blickkontakt wirkt ausgeglichen
- Sie können sich in andere hineinversetzen kann, da es ihnen leicht fällt die Gefühle anderer zu lesen und zu interpretieren. Mimik und Körperhaltung wirken offen und interessiert
- Sie können ihre Gefühle im Stress bewusst steuern. Das Ausatmen und Schultern senken wird sichtbar
Ist EI erlernbar?
Emotionale Intelligenz ist mit einer Portion Selbstreflexion und ein wenig Übung grundsätzlich erlernbar, doch gibt es sicherlich auch angeborene Talente, wie bei allen anderen Dingen auch.
EI muss immer wieder geübt und angewendet werden, wie auch auf die Probe gestellt werden, da Fähigkeiten nach längerer Abstinenz verkümmern können. Wer sich viel mit Menschen umgibt, tut dies normalerweise fast von alleine, wie Menschen in sozialen Berufen. Sie benötigen kein emotionale Intelligenz Coaching.
Schreibtischarbeitende, welche ausschließlich mit Daten, Zahlen und Fakten hantieren, Menschen die zusätzlich viel im Home-Office arbeiten und darüber hinaus nur einen sehr begrenzten Freundeskreis haben, gehören im Normalfall nicht dazu, besitzen dafür meist andere Talente und Ressourcen.
Besteht Handlungsbedarf?
Menschen mit einer niedrigen emotionalen Intelligenz zerschlagen viel Porzellan und das häufig ohne es überhaupt zu bemerken.
Überlege einmal, ob du jemanden in deinem Team hast,
der viel Missverständnisse fabriziert,
der immer wieder Konflikte heraufbeschwört,
immer wieder Menschen verletzt,
schnell hochkocht und zu oft frustriert ist.
Die meisten Gemeinschaften vertragen Menschen mit diesen Verhaltensvorlieben. Doch ist es die Aufgabe dieser Menschen ein Team zu motivieren und zu führen, dann besteht dringender Handlungsbedarf.
So kann EI trainiert werden
Das eigene Verhalten, vor allem in Stresssituationen beobachten und die Merkmale einer hohen beziehungsweise niedrigen EI überprüfen (siehe oben), wie beispielsweise in einer Präsentation vor dem Team, in Mitarbeitergesprächen oder bei Kundenbeschwerden, kann der Beginn eines emotionale Intelligenz Coaching sein.
Die Beschäftigung mit der Körpersprache ist die Arbeit mit Emotionen, die auf den Umgang mit stressigen und schwierigen Kommunikationssituationen abzielt.
Diese Emotionsarbeit verbessert das persönliche Handlungsportfolio um ein Vielfaches, nicht nur um erfolgreiche, statt impulsive Entscheidungen zu treffen, sondern auch um das Self-Empowerment (Selbstbefähigung) zu verbessern.
Fazit
Wenn Unternehmen emotional intelligente Menschen mit Führungsaufgaben beschäftigt, dann ist auch das Unternehmen erfolgreich.
Nach meiner Ansicht wird emotionale Intelligenz im Geschäftsleben unterschätzt.
Wenn also EI Kompetenz neben der KI die Zukunftskompetenz sein soll, dann ist der Weg klar:
Wir brauchen mehr Helden und Heldinnen die glaubhaft und authentisch auftreten und keine Scham haben ihre Verletzlichkeit zu zeigen.
Mein Tipp für ein emotionale Intelligenz Coaching
Solltest du jemanden in deinem Team haben, der auf vieles von dem was ich beschrieben habe zutrifft, dann zögere nicht mich zu kontaktieren und wir entwickeln individuell ein emotionale Intelligenz Coaching.
In allen meinen offenen, wie auch den Inhouse-Veranstaltungen geht es um emotional kompetentes Handeln.
Am 14. Oktober 2024 habe ich für das Thema emotionale Intelligenz Coaching sogar einen ganzer Tag in Hamburg eingeplant, wozu ich demnächst ein neues Produkt anbieten werde.
Ich halte dich auf dem Laufenden.
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