Körpersprache und Empathie – besser spät als nie
Was hat Körpersprache mit Empathie zu tun? Wie zeigt sich eigentlich Empathie in der Körpersprache? Und kann man seine Empathiefähigkeit eigentlich auch später noch trainieren? Um diese Fragen soll es in dem folgenden Artikel gehen.
Beginnen möchte ich mit einer kleinen Anekdote zu Empathie und wie sie sich in der Körpersprache widerspiegelt.
Mehr Betroffenheit geht nicht. Ihre Stupsnase kräuselt sich, ihre fein geschwungenen Augenbrauen ziehen sich zusammen, ihre hübschen Augen werden zu engen Schlitzen und ihr sinnlicher Mund öffnete sich leicht – mit einer Spur von Schrecken. Er erzählte ihr gerade von seinem Auftritt als Redner, am vorigen Montag. Das Management hatte ihn ins Messer laufen lassen. Das Publikum war zu gut gelaunt, um „Buhh“ zu rufen und dafür war er auch einfach zu charismatisch. „Trotzdem scheiße! Du gehst nach Hause und willst dir nur noch die Kugel geben“, sagt er zu ihr mit erregter Stimme.
Alles war er ihr erzählt, verursacht in ihr ein tiefes Mitgefühl, was er wiederum bei ihr 1:1 im Gesicht ablesen kann. Empathie ist Mitgefühl – Diese Sache, die so ungerecht verteilt ist und von der sie so viel besitzt.
Empathie: früh übt sich
Die Fähigkeit zur Empathie und Körpersprache werden von uns bereits früh geschult. Frische Babys lächeln irgendwann zurück, was den Eltern in der Regel, Freudentränen in die Augen treibt. Eigentlich ist sie, die Empathie, in unseren Genen angelegt, aber natürlich gibt es Egoshooter, die ihre Empathie gar nicht trainieren wollen oder Menschen, die sie vor allem mit ihrer Körpersprache unterdrücken müssen, um ihr eigenes Überleben zu sichern.
Wie viel Empathie wir aufbringen können und wie wir sie körpersprachlich ausdrücken, ist auch durch unsere Sozialisation geprägt.
Empathie und Geschlecht
Gibt es Unterscheide in der Empathiefähigkeit in Bezug auf das Geschlecht? Klar, wenn es doch auch in der Körpersprache große Unterscheide gibt, oder? Durch unsere Erziehung und diverse Rollenbilder unserer Eltern ist die Empathiefähigkeit bei Männern anders als bei Frauen ausgeprägt.
Frauen zeigen oft eine höhere Ausprägung von Empathie aufgrund einer Kombination von genetischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass Frauen von Natur aus eine stärkere Fähigkeit zur Empathie haben könnten, aufgrund von biologischen Unterschieden im Gehirn und Hormonsystem. Sie deuten darauf hin, dass bestimmte Hormone wie Oxytocin, auch als „Kuschelhormon“ bekannt, mit empathischen Reaktionen in Verbindung stehen könnten und dass Frauen tendenziell höhere Oxytocinwerte haben.
Darüber hinaus spielt die soziale Erziehung eine wichtige Rolle. Mädchen werden oft stärker ermutigt, sich um andere zu kümmern, Mitgefühl zu zeigen und ihre Emotionen auszudrücken, während Jungen eher dazu ermutigt werden, unabhängig und stark zu sein. Diese geschlechtsspezifischen Erwartungen und Normen können dazu führen, dass Frauen mehr Raum haben, ihre empathischen Fähigkeiten zu entwickeln und auszudrücken.
Allerdings neigen Frauen, vor allem Mütter, oft auch zu übermäßigem Altruismus, der sich dann in Erschöpfung und Burnout wiederspiegeln kann. Zu viel Empathie kann also auch ungesund werden.
Es ist jedoch wichtig zu sagen, dass dies allgemeine Trends sind und keine Allgemeingültigkeit haben. Empathie ist eine Fähigkeit, die durch Training und bewusste Anstrengungen entwickelt und verbessert werden kann, unabhängig vom Geschlecht. Männer können genauso empathisch sein wie Frauen, und es gibt viele Männer, die hohe Empathie zeigen und fürsorgliche Beziehungen pflegen.
Empathie und Emotionsvermischung
Körpersprache und Empathie sind eine Einheit. Der erste Schritt der empathischen Kommunikation läuft über die Körpersprache bzw. das Bild, was wir uns von einem anderen machen: Sie sieht ihn an, während er von seinem Auftritt erzählt und hört ihm zu. Bei ihr entsteht Mitgefühl, was wiederum bei ihr sichtbar wird und zurück zum eigentlichen Sender transportiert wird. Er sieht die Mimik und Körpersprache wiederum bei ihr, bemerkt das Mitgefühl und fühlt sich verstanden. Das nennen wir dann gegenseitiges Eingrooven, sprich akklimatisieren und eben, Emotionsvermischung.
Empathie: Auch spät übt es sich gut
Wer Menschenkenntnis aufbauen und verbessern will, sollte seine Empathie geschmeidig halten. Das nennen die Psychologen das Spiegeln. Ergiebige Anwendung zum Üben, finden wir bei Kleinkindern, die sich freuen, bei Bahnfahrern, die im Streik festsitzen oder Fußballfans, die fluchen. Mitgefühl entsteht durch Nachmachen.
Trainieren der Empathie – gewusst wie
Empathie ermöglicht es uns, die Emotionen und Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und mitzufühlen, während Spiegelneuronen im Gehirn diese Fähigkeit unterstützen, indem sie uns erlauben, die Handlungen und Gefühle anderer nachzuvollziehen.
Doch wie können wir das trainieren?
Eine konkrete Anwendung der Empathie in der Körpersprache ist die „Nase-Nabel-Regel“, bei der die Ausrichtung der Nase auf den Nabel eines Gesprächspartners ein starkes Signal von Interesse und Empathie sendet. Durch bewusstes Trainieren dieser Regel können wir Empathie auf nonverbale Weise zum Ausdruck bringen und tiefere Verbindungen zu anderen Menschen herstellen.
Spieglein, Spieglein – Empathie und Spiegelneuronen
Empathie und Spiegeln sind zwei eng miteinander verbundene Konzepte in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Empathie bezieht sich auf die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und mitzufühlen. Eine wichtige neurobiologische Grundlage für Empathie sind die sogenannten Spiegelneuronen. Diese Neuronen im Gehirn ermöglichen es uns, die Handlungen und Emotionen anderer Menschen zu spiegeln und nachzuempfinden.
Indem wir uns in die Gefühle und Perspektiven einer Person hineinversetzen, können wir empathische Reaktionen entwickeln. Das Spiegeln, sei es durch die Nachahmung von Körperhaltung, Gestik oder Tonfall, dient als nonverbales Signal der Empathie. Es ermöglicht uns, eine tiefe Verbindung herzustellen und dem anderen zu zeigen, dass wir aufmerksam und einfühlsam sind. Durch das Zusammenspiel von Empathie und Spiegeln können wir effektiver kommunizieren und zwischenmenschliche Beziehungen stärken.
Die Nase-Nabel-Regel für Empathie
Die „Nase-Nabel-Regel“ ist eine grundlegende Regel in der Körpersprache, die besagt, dass die Ausrichtung der Nase auf den Nabel einer anderen Person ein starkes Signal von Interesse und Empathie sendet. Wenn eine Person in einem Gespräch ihre Nase leicht in Richtung des Bauchnabels ihres Gesprächspartners ausrichtet, signalisiert sie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und emotionalem Verständnis. Diese Körperhaltung zeigt, dass die Person bereit ist, zuzuhören, mitzufühlen und die Gefühle und Bedürfnisse des anderen zu verstehen. #
Durch die bewusste Anwendung der Nase-Nabel-Regel kann man Empathie auf nonverbale Weise ausdrücken und eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen herstellen.
Und nun?
Empathie und Spiegelneuronen sind eng miteinander verbundene Konzepte in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Spiegelneuronen ermöglichen es uns, die Handlungen und Emotionen anderer nachzuempfinden, während Empathie uns befähigt, die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und mitzufühlen.
Durch das bewusste Trainieren von Empathietechniken wie der „Nase-Nabel-Regel“, bei der die Ausrichtung der Nase auf den Nabel eines Gesprächspartners ein starkes Signal von Interesse und Empathie sendet, können wir Empathie auch mit der Körpersprache, also auf nonverbale Weise, ausdrücken. Und damit eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen herstellen. Durch das Zusammenspiel von Empathie und Körpersprache können wir effektiver kommunizieren und zwischenmenschliche Beziehungen stärken.
Das neuste Buch von Werner Bartens, Mediziner und Journalist gibt weitere spannende Aufschlüsse zum Thema. Empathie – Die Macht des Mitgefühls. Weshalb einfühlsame Menschen gesund und glücklich sind: http://www.thalia.de/shop/buecher/suche/?sq=Empathie+werner+barten&sswg=BUCH×tamp=1431968855680