Es existiert kaum ein Kommunikationssignal, welches so eindeutig auf andere wie das Lächeln. Seit Tausenden von Jahren zeigt dieses Signal an, dass wir uns in Freundschaft begegnen. Aber warum hat es diese Kraft? Was ist das Geheimnis dahinter?
Lächeln ist wie ein magischer Schlüssel zu unserer Gefühlswelt. Es gibt viele Gründe, warum wir lächeln, und es beginnt schon in unseren frühen Jahren. Schon als kleine Babys lernen wir, dass ein Lächeln eine Sprache für sich ist. Es ist unsere Art zu sagen: „Hey, ich bin glücklich und zufrieden!“ Und nicht nur das, Lächeln hilft uns auch dabei, die Körpersprache zu verstehen und zu erlernen. Also lass uns gemeinsam dieses faszinierende Thema erkunden und herausfinden, warum ein Lächeln die Welt verändern kann!
Lächeln gibt Orientierung und macht ein gutes Gefühl
Bleibt das Lächeln in der Kommunikation aus, müssen wir rätseln: Ist das angekommen, was ich gesagt habe? Findet mich mein:e Gesprächspartner:in jetzt doof? Ohne ein körpersprachliches Signal vom Mund des Gegenübers fehlt uns nicht nur die Orientierung, sondern es dauert auch ewig, bis wir sicher sein können, dass der eingeschlagene Weg auch der richtige ist.
Das Lächeln ist wie ein Kompass im Nebel der Kommunikation, der anzeigt, in welche Richtung die Kommunikation verläuft und ob der andere in Freundschaft kommt.
Bereits früh erlernen wir, unser Lächeln einzusetzen und zu interpretieren. Es beschert uns ein gutes Gefühl, es erscheint im Spaß unwillkürlich auf unserem Gesicht und bei anderen verursachen wir ein Zugehörigkeitsgefühl.
Neulich im Restaurant: Während ich auf mein Essen wartete, bezahlte jemand am Nebentisch. Sein Lächeln beim Bezahlen war so ansteckend, dass ich unwillkürlich mit lächeln musste, was mir komischerweise ein gutes Gefühl gab, obwohl es mir gar nicht galt.
Je intensiver uns also ein Lächeln berührt, desto länger hallt es als Gefühl der Freude in uns nach. Wenn wir bspw. eine Komödie im Kino gesehen haben, ist unser System noch eine Weile danach aufs Lächeln programmiert, auch wenn wir schon längst aus dem Kino heraus sind. Auch wenn wir einen schönen Tag mit netten Menschen verbringen, hallt das Gefühl in uns wider und wir lächeln bspw. schneller zurück, da die Grundstimmung auf Freude, Glück oder Zufriedenheit eingestellt ist.
Ein Lächeln darf auch mal unecht sein
Ein Lächeln, welches wir jedoch von jetzt auf gleich und das fast abrupt durch ein ernsthaftes Gesicht ersetzen, ist meist ritualisiert und berührt uns selbst, gefühlsmäßig also weniger. Ist es deswegen für andere weniger wertvoll?
Nein, ist es nicht. Ein Experiment der Stanford University mit über 4.000 Proband:innen zeigt: Menschen, die künstlich lächeln, geben an glücklicher zu sein. Der Effekt ist zwar nicht riesig, aber zumindest eindeutig nachweisbar.
Ein künstliches Lächeln, auch bekannt als aufgesetztes oder ritualisiertes Lächeln, kann tatsächlich einige interessante Auswirkungen auf das Gehirn haben. Studien deuten darauf hin, dass selbst ein erzwungenes Lächeln positive Veränderungen in der Stimmung und im emotionalen Zustand bewirken kann.
Wenn wir ein Lächeln aufsetzen, senden wir Signale an unser Gehirn, dass wir glücklich sind, auch wenn es vielleicht nicht der Fall ist. Dies löst die Freisetzung von Endorphinen und anderen Neurotransmittern aus, die mit positiven Emotionen und Wohlbefinden verbunden sind. Daher kann ein künstliches Lächeln tatsächlich dazu beitragen, unsere Stimmung zu verbessern und uns ein besseres Gefühl zu geben, selbst wenn es anfangs nicht authentisch ist. Es ist wie ein kleiner Trick, den wir unserem Gehirn spielen können, um uns selbst aufzumuntern.
Ein ritualisiertes Lächeln tut anderen gut, auch wenn es für denjenigen selbst kein wohltuendes Echo hinterlässt. Ein Dankeschön in Form eines Lächelns geht immer, gerade in stressigen Zeiten. Ein Lächeln für andere zu erübrigen, hat sogar schon so manch einem Beschenkten auf die Sprünge geholfen, selbst dann, wenn es von uns nicht echt mitgefühlt ist. Vielleicht magst du ja jemandem ein Lächeln auf die Lippen zaubern, in dem du der lieben Person ein Körpersprache Coaching oder auch einfach einen Tag im Freizeitpark schenkst. Der Effekt ist vermutlich der gleiche, auch wenn ein Caching natürlich nachhaltiger ist ;-)
Auch in stressigen Zeiten ist das Ritual des Lächelns außergewöhnlich Freude spendend. Es zeigt den Menschen um uns herum, dass wir in Frieden kommen und es vermittelt Zuversicht und Sicherheit. Für ein Signal, welches zu 100% der nonverbalen Kommunikation zugeordnet wird, ist das ein beträchtlicher Zugewinn.
In unzähligen Business-Situationen ist das Lächeln daher ein verlässlicher Begleiter. Um sich bei einem Erstkontakt als Freund:in zu offenbaren, um in einer Beschwerdesituation den Konflikt zu entschärfen, um weniger Konflikte mit Kolleg:innen zu provozieren, um Einfluss auf andere zu nehmen oder in einer Videokonferenz die eigene Unsicherheit zu überspielen. Ob wir dabei echt oder unecht lächeln, hat keine Bedeutung.
Empathie bringt’s
Wenn wir empathisch mit lächeln können, also wenn ein Lächeln uns ansteckt, verursacht dieses Lächeln ein gefühltes Echo in uns, zumindest wenn wir noch Empathie im Leib haben, was sich bei diesem speziellen Gefühl gut anfühlt.
Das sogenannte echte, also das gefühlte Lächeln, zeigt sich nicht nur an den Mundwinkeln wie im ritualisierten Lächeln, sondern auch an den äußeren Rändern der Augen. Bei jemandem, der viel lächelt, entstehen irgendwann übrigens die so sympathisch wirkenden Krähenfüße. Menschen mit Krähenfüßen wirken selten unfreundlich auf uns und sind grundsätzlich zufriedener mit ihrem Leben.
Mein Tipp zum Körpersprache-Rätsel Lächeln
Wie du vielleicht schon gemerkt hast, ist es im Prinzip weder ein Rätsel, noch ein Hexenwerk. Im Gegenteil: Lächeln ist das Einfachste der Welt und fast alle Menschen haben es mit der Muttermilch aufgesogen.
Mein Körpersprache-Tipp zum Thema Lächeln lautet ganz einfach: Versuche das Gefühl der Freude durch ein Lächeln regelmäßig in dir zu aktivieren, denn es macht zufrieden und weitet den Horizont (im Stress verengt sich das Blickfeld und somit der mentale Perspektivwechsel). Wenn du zurzeit nur wenig Grund zur Freude hast, kannst du beispielsweise Katzen- oder Babytiervideos anschauen. Nicht dein Geschmack? Dann schaue dir die alten Folgen von Jackass auf YouTube an. Da ist das Lächeln bzw. die Freude und das Lachen (die große Schwester des Lächelns) zwar mit den Gefühlen von Schmerz und Peinlichkeit vermischt, aber für die Aktivierung eines durch Krisen verschütteten Gefühls reicht es allemal.
Jetzt, wo das Körpersprache-Rätsel rund um das Lächeln gelüftet ist: Wen könnten wir zeitnah mit einem Lächeln verwöhnen? Der missmutige Kollege am Empfang, die traurige Nachbarin, Menschen, die obdachlos sind, einem Kleinkind im Kinderwagen? Und frag dich einmal selbst: Lächelst du eigentlich zurück, wenn jemand anders dich vor allem in unerwarteten Situationen anlächelt oder bist du schon so versteinert, verkrampft, humorlos oder feindlich gesonnen? So wirkst du nämlich, wenn du gerade in Begegnungen nicht lächelst.
In diesem Sinne: Ich wünsche dir viele freundliche Menschen um dich herum, welche dir nicht nur ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern, sondern dich auch positiv auf das Jahr einstimmen können, wenn du es zulässt.
Mal wieder so richtig was zum Lachen haben
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