Die Verbindung zu unserem Touchpad ist weder liebevoll noch sonst wie emotionalisiert, wie uns das Marketing von Apple unermüdlich weiß machen will. Es ist einfach nur unsere technische Verbindung zur Welt. Sie verursacht für uns das Selbe, wie wenn Sheldon Cooper mit Amy anbändelt, nämlich Nutzen. Erregung bei einer neuen Eroberung, mit leidenschaftlichen Küssen und zarten Streichelbewegungen der nackten Haut, lässt uns dagegen natürlich nicht kalt.

Vertrauen, Liebe, Zuneigung und Bindung.

Alles das vermag Berührung. Untersuchungen haben gezeigt, dass Säuglinge die zu früh das Licht der Welt erblicken, höhere Überlebenschancen haben, wenn sie regelmäßig von Hebammen und Eltern berührt und gestreichelt werden. Jemanden anfassen und berühren erhöht also nicht nur unsere Überlebenschancen, sondern erhöht die emotionale Bindung. Kellnerinnen wissen das. Paartherapeuten auch. Sie raten Ihren Klienten sich oft und regelmäßig zu berühren und Händchen zu halten, denn das stärkt den Zusammenhalt. Das Oxydozin machte möglich. Ja – Wir sind alle leider fürchterlich hormongesteuert.

Lass mich (nicht)

Die Gewohnheit jemanden anzufassen oder angefasst zu werden, hängt mit der eigenen Biografie zusammen. Jegliche Art von Missbrauch in dieser, stört die normale Berührungswilligkeit. Unsere Distanzzone, welche uns natürlich umgibt, kann dann der Bannmeile des weißen Hauses- wie auch der Ölsardine in Dose gleichen.

Die meisten Nervenzellen befinden sich im Tastorgan Haut bzw. in den Fingerspitzen. Komisch das manche Menschen trotz dieser Tatsache null Fingerspitzengefühl besitzen. Ein Krokodil toppt diese Ansammlung von Nervenzellen noch um ein Vielfaches und zwar in seinen Lippen. Diese Laune der Natur erscheint mir allerdings nicht sehr schlüssig. Nachvollziehbarer erscheint es, dass wir Menschen über unsere Lippen Empfindungen transportieren können. Küssen, saugen, schlecken. Manche berühren sich mir ihren Händen gerne am eigenen Körper, welches Beruhigung oder Erregung darstellen kann.

Kuriositäten

Zu den so genannten Berufsberührern gehören Ärzte, Friseure,  Masseure u.v.a. Sie werden mit Vorlieben von denen aufgesucht, die keine Gelegenheit zum Anfassen haben. Dauersingles könnten wir dieser Gruppe genauso zuordnen wie, Gefängnisinsassen und ältere Menschen. Würden wir die Quote von Arztbesuchen senken wollen, müssten die Krankenkassen nur Berührung auf Krankenschein in ihren Katalog aufnehmen. Ob das bei den Knastis auch klappen könnte wäre durchaus spannend. Die Unmenge von Partnerschaftsbörsen spricht wohl für sich.

In Amerika gab es vor einer Weile die Kampagne der free Hugs. Hierfür standen willige Spender standen in den großen Städten und boten Wildfremden und Bedürftigen ihre Umarmungen an.

Berührung macht also glücklich. Viel Erfolg!