Wenn Mitreisende mir um 6.30h in der früh einen Blumenkohl ans Ohr reden, dann scheint mir eine natürliche Gesprächigkeit vorzuliegen. Wenn bayrische Taxifahrer, selbst mit offenen Fragen vom Beifahrersitz aus schmallippig antworten, dann scheint mir eine natürliche Schweigsamkeit vorzuliegen.
Seit in Schulen auch die persönliche Performance von Referaten bewertet wird, also das Auftreten und sich in Unternehmen der Löwenanteil der Seminarangebote um eben dieses dreht, scheint ein zwingender Bedarf vorzuliegen. Aber wo ist das Leck wo diese Fähigkeit ausläuft? Kinder haben ja noch eine natürlich Gesprächig- und manchmal sogar Geschwätzigkeit. Oder sind diese Fähigkeiten bei einigen nicht angelegt? Wie auch immer.
Ich bin der Überzeugung, dass wir fast alles lernen können (Bungeejumping und Harleyfahren muss man nun wirklich nicht können). Wenn die Bar – Zahl hoch oder das Bedürfnis etwas zu bekommen Suchtformen annimmt, werden wir den nötigen Elan, nämlich etwas zu verändern aufbringen.
Wer sich ins Gespräch bringen will, wird es auch können. Egal ob in kleinen Gesprächsrunden, in einem Meeting, einer Präsentation oder einem Vortrag. Und das Schönste, wir müssen dafür keinen Harvard Abschluss haben.
Üben hilft
Angela Merkel hat es auch gelernt. Sie hat sich ins Gespräch gebracht und ist sogar ein hohes Tier geworden. Zugegeben, ihre Gestik ist etwas mangelhaft aber immerhin. Jeder schafft das und zwar in seinen Möglichkeiten. Eine sofortige Maßnahme wäre es, wenn jeder Schweigsame sich zukünftig in kleine Gespräche einmischt.
Vorher: Zwei reden einer ist stumm.
Nachher: Drei reden (Meinetwegen auch alle auf einmal).
Eines ist klar: Wer nicht schafft sich ins Gespräch zu bringen und überzeugend aufzutreten wird abgehängt.