Es gibt Dinge, da ist uns sofort klar, dass es sich hierbei um eine spezielle Expertise handelt, die wir noch nicht ansatzweise oder sogar niemals beherrschen werden, wie beispielsweise sich im Steuerrecht auskennen, gut singen können oder Atomphysik praktisch anwenden (ist wohl auch besser so). Und dann gibt es Dinge, wo uns scheinbar die Klarheit, nämlich zu wissen was wir können, irgendwie abhanden gekommen ist, da wir uns alltäglich damit beschäftigen müssen oder dürfen, wie beispielsweise Kindererziehung oder Kommunikation. Wer eigene Kinder hat, ist also noch lange kein liebevoller Vater oder Mutter und wer ein Mund zum Reden hat, ist noch lange kein wertschätzende Kommunikator. Gerade in der Kommunikation gibt es eine Unmenge von Fehleinschätzungen zur eigenen Expertise.

Wer kennt ihn nicht, den Stress in der Partnerschaft. Und während der eine bei der kleinsten Kleinigkeit austickt, merkt der andere kaum, dass der Haussegen schief hängt. Der eine schleudert Salven von Vorwürfen und der anderem duckt sich weg. Spätestens dann wird deutlich, wer Kommunikation beherrscht und wer nicht. Ob nun gut oder nicht gut, soll hier nicht die Thematik  sein, sondern die Selbstreflexion, die uns dabei unterstützt, eine Fähigkeit für gut zu befinden und sich auf diese Stärke zu verlassen und diese zu fokussieren- Egal ob im Job oder Zuhause.

Blinder Fleck muss weg

Können wir hingegen etwas nicht gut, holen wir uns Unterstützung und eignen uns das, durch den Austausch mit anderen, durch Bücher, durch Onlinekurse oder Fortbildungen an oder geben es ab. Es ist demnach ebenso wichtig zu wissen, was wir nicht so gut können, doch hier scheitern viele von uns. Unter anderem, weil wir es nicht abgeben können (wollen) oder weil wir gar nicht wissen, dass es eine Schwäche von uns ist. Blinde Flecken lassen sich gut, durch Feedback von anderen aufdecken.

3 Fragen zur Selbstreflexion, um erfolgreich unseren Job zu machen:

  1. Worin bin ich gut?
  2. Woran bemesse ich das?*
  3. Ist diese Stärke sichtbar für andere und wodurch?

*Unsere Stärken bemessen wir am Erfolg. Schaffe wir es bspw. nach einem häuslichen Streit, uns noch vorm Schlafengehen zu versöhnen (Kompromissbereitschaft) oder haben wir in einer Verhandlung, unserem Kunden etwas verkaufen können (Überzeugungskompetenz)?

Beleuchten wir mal ein konkretes Beispiel, nämlich unsere Kommunikation durch Körpersprache (wen wundert’s), die ja schließlich unsere Stärken in die Sichtbarkeit transportiert. Die meisten Menschen halten sich für Körpersprache Experten, da sie diese ja täglich benutzen. Jeder besitzt eine Art Körpersprache ABC, nur ist das nichts Besonderes und reicht selten aus, um diese Expertise für seinen Businesserfolg zu nutzen. Wenn wir uns bspw. im Job Gehör verschaffen wollen oder jemandem etwas verkaufen wollen, wäre es wichtig zu wissen, wie wir unsere Stärken verdeutlichen können, sodass unsere Gesprächspartner*innen diese visuell wahrnehmen können. Egal ob deine Stärke analytisches Denken, Empathie oder Kompromissbereitschaft sind, sie sollte für den anderen sichtbar sein.

Weßhalb? Wenn andere im Außen etwas bei dir sehen, wie bspw. die Stärke der Empathie und diese auch über deine Stimme und den Inhalt hören können, wirkt das authentisch, was eine mega wichtige Angelegenheit ist, wenn wir Vertrauen zu anderen aufbauen wollen. Wenn wir  allerdings aus einem Mangel an Wissen, unsere Stärken nicht durch unsere Körpersprache oder unsere Umgebungsinformationen zeigen können, dann müssen wir solange um den heißen Brei herumreden, bis der andere uns vertraut, denn keiner sagt einfach und direkt zum anderen,“ach übrigens, ich besitze Empathie“.

Körpersprache macht unsere Stärken sichtbar

Der Mensch vertraut seinen eigenen Augen und dem was er visuell sieht mehr,  als den Worten anderer Menschen und so ist die Zielsetzung klar: Unsere Stärken sollte sichtbar sein und die Körpersprache ist das Vehikel dazu. Das ist kein Hexenwerk, was ich in diversen Blog-Artikel bereits beschrieben habe.

Weil wir gerade beim Thema sind;) Ich empfehle dir, dich selbst einmal zu hinterfragen, ob du genügend Expertise zum Thema Körpersprache hast, um diese für deinen Erfolg zu nutzen. Körpersprache ist keine Raketenwissenschaft (Atomphysik) und doch gibt es noch viele Geheimnisse zu entdecken. Auch wenn du täglich deinen Körper als Instrument für die Kommunikation benutzt, heißt das noch lange nicht, dass du damit Erfolg hast.

In dem Film Florence Foster Jenkins, spielt Meryl Streep eine Sängerin, die nicht singen kann und dennoch in der Carnegie Hall in New York auftrat, weil sie sich dort eingekauft hatte. Keiner hatte sich getraut, ihr zu sagen, dass sie schief singt. Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Szenen denke.

Irgendwie sexy

Mangelnde Selbstreflexion ist durch ein Blick hinter die eigenen Kulissen vermeidbar. Außerdem werden Menschen mit einer ausgeprägte Selbstreflexion von anderen überdurchschnittlich attraktiv wahrgenommen. Das ist doch mal was.

Wenn wir unsere Stärken und Kompetenzen kennen und diese auch zeigen können, dann können wir in unseren Job erfolgreich durchstarten.