Heute Morgen war ich mit meiner Hundedame Itshy im Hamburger Jenisch Park spazieren und begegnete dort einer Gruppe von Hundehaltern mit ihrer Hundetrainerin. Lautes Pfeifen und wildes Gestikulieren tönte durch den Park. Ein junger Labrador war entlaufen. Als sie den braunen Wildfang mit Leckerlis und lieblichen Worten endlich wieder eingefangen hatten, hörte ich die Hundetrainerin im Vorbeigehen sagen:

Das wiederholen wir noch mal. Das nächste mal aber besser aufpassen.

Durch diese aufgeschnappte Bevormundung brach reflexartig mein Coachvirus aus. Er sortiert alle reinkommenden Informationen, bestimmten Kommunikationssystemen zu. In diesem Fall, schoss mir die Transaktionsanalyse von Eric Berne durch den Kopf.

Was Bevormundung mit unseren Eltern zu tun hat

Die Transaktionsanalyse von Eric Berne, geht von drei Verhaltenszuständen aus, die sich durch drei Geisteshaltungen ausdrücken. Die Hundehalterin hatte die Wahl, zwischen dem:

  1. Eltern-Ich, welches sich durch Bewertungen, Normen und Bevormundung ausdrückt. Die Körpersprache zeigt sich durch eine strenge Mimik und Zeigefinger.
  2. Kinder-Ich, welches ängstliches, stures und unwilliges Verhalten ausdrückt. Die Körpersprache zeigt sich durch einen Hundeblick, verschränkte Arme oder aus der Situation entfliehen.
  3. Erwachsenen-Ich, welches sich durch rationales Denken und Entscheidungen auf Grundlage von Fakten ausdrückt. Die Körpersprache zeigt sich durch souveränes Verhalten.

Die Hundetrainerin wählte das sogenannte Eltern-Ich, das zurechtweist und bevormundet. Ihre Körpersprache und ihre Stimme, wirkten altklug und streng. Da fehlte nur noch der Dutt und die Brille auf der Nasenspitze.

Konstruktive Kritik ist gut

Ob im Team oder im Vertrieb, so eine Art von Bevormundung vergrault Kommunikationswillige und ist somit ziemlich deplatziert. Es signalisiert dem andern: du hast es falsch gemacht und streng dich nächstes Mal mehr an.

Die Hundetrainerin hätte den zweiten Satz einfach weglassen können und nur zu sagen können:

Das wiederholen wir noch mal.

Die Sachebene reicht in so einer Situation völlig aus, denn sie wirkt konstruktiv und lösungsorientiert. Fakten ohne Belehrungen sind unter Erwachsenen manchmal sehr wohltuend.

Bevormundungen möchte ich weder von meiner Steuerberaterin, noch von einer Hotline für Irgendetwas hören. Es kränkt mich in meinem Erwachsenen-Sein. Die Zeit, dass mich meine Eltern erzogen haben ist vorbei und ich möchte mich nur noch selbst erziehen. Bei solchen Eltern-Appellen, blockiere ich wie ein sturer Esel und dann hat der andere keine Chance, mich zu etwas zu bewegen. Ich finde den dann schlichtweg blöd. Konstruktives Feedback mag ich hingegen sehr, denn es unterstützt mich in meiner Entwicklung.

Solche Dinge kann man nicht unbedingt wissen, wenn man nicht gerade in der Weiterbildungsbranche unterwegs ist, aber man kann es lernen. >>Hier noch ein anschauliches Video zur Transaktionsanalyse.

Wenn wir also im Job mit der Geisthaltung des Erwachsenen-Ich kommunizieren, laufen die Kommunikationsprozesse konstruktiver und somit erfolgreicher.