Stell dir vor, du sitzt in einem Meeting und ein Vielredner der sich gerne reden hört, tut das was er am liebsten tut, nämlich viel reden. In Hamburg nennt man diesen Schlag von Mensch übrigens einen Schnacker. Du sagst derweil nichts und wirst wahrscheinlich gute Gründe dafür haben. Du beteiligst dich bspw. ungern an sinnlosen Diskussionen, du bist eine junge Frau unter alten Alpha-Männern oder, oder, oder. Was ist deine Begründung lieber zu schweigen, als dich ins Gespräch einzubringen?

Was du konkret tun kannst erfährst du jetzt.

Deine Denkweise bestimmt dein Handeln

Hast du als zurückhaltendes Mensch also nichts für Schnacker übrig, dann schweigst du, hast du ein geringes Selbstwert oder hast du die Erfahrung gemacht, dass andere dich übergehen, dann schweigst du ebenfalls und verhältst dich somit unsichtbar oder wirkst sogar unsicher.

Alles was du denkst, wird also mehr oder weniger über deine Körpersprache in die Sichtbarkeit transportierst. Dein Mindset, also deine eigene Denkweise zu kennen und situativ zu verändern, wäre somit eine wichtige Maßnahmen, um sichtbarer und sicherer zu werden.

Weshalb aber ist Sichtbarkeit so wichtig? Wer sichtbar für andere erscheint, wird wahrgenommen. Das ist wichtig, damit Entscheider oder Personaler sich an dich erinnern, wenn es bspw. um attraktive Positionen geht. Ansonsten: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Alte Glaubenssätze umwandeln

Stell dir vor, du besuchst ein digitales oder analoges Meeting und ein schnackender Mensch deiner Wahl läuft gerade zu Höchstform auf. Eigentlich möchtest du diesem Menschen nicht mehr zuhören aber jetzt wird´s erst spannend: Was auch immer es ist, versuche den aktuellen Gedanken zu identifizieren. Sagt dein inneres System beispielsweise gerade so etwas wie „ich muss zu meiner Vorgesetzten höflich sein“ oder „ich darf mich nicht blamieren“? Oder denkst du vielleicht, dass du eigentlich etwas sagen müsstest, nur traust du dich nicht oder fehlen dir schlichtweg die Worte?

Vielleicht tauchen auch alte Glaubenssätze im inneren Dialog auf wie bspw. „ich bin noch nicht lange hier“, „bringt eh nichts“ oder irgendein anderer Satz?

Jetzt wäre es wichtig, den von dir identifizierten Satz positiv umzuwandeln. Also von „ich bin noch nicht lange hier“, zu dem Satz „ich bin intelligent und ich habe trotzdem etwas zu sagen“ oder von dem Satz „bringt eh nichts“ zu dem Satz, jeder meiner sinnvollen Beiträge reduziert die Zeit des schnackenden Menschen und bringt uns einer Lösung näher“.

Sobald du das getan hast, also dein Mindset verändert hast, verändert sich dein Verhalten und zwar fast von alleine.

Rein-Grätsch-Sätze

Stelle dir vor du bist in einem Meeting und du denkst den neuen Glaubenssatz, um dich ins Gespräch einzuklinken, nur fehlen dir die passenden Worte, um dies zu tun.

Ich habe für solche Situationen die Rein-Grätsch-Sätze für meine Coachees entwickelt, wodurch du dir eine Art Kommunikationsclaim abstecken kannst und dich über dein Verhalten bemerkbar machen kannst:

  • Guter Hinweis, allerdings habe ich da noch eine Ergänzung
  • Super Thema, was allerdings heute nicht auf der Agenda steht
  • Aus deiner Perspektive kann ich das nachvollziehen, nur aus meiner stellt sich das etwas anders dar
  • Ich weiß, dass dir das Zuhören schwer fällt, nur muss ich dich jetzt leider mal unterbrechen.

Diese Sätze passen auf fast alle Redesituationen und es lohnt sich diese auswendig zu lernen.

Höflichkeit versus Lösung

Vertraue dir und deiner Expertise, denn Schnacker müssen ausgebremst werden, weil ein Meeting ansonsten keine sinnvollen Lösungen hervorbringen kann.

Misch dich ein und bleibe in Erinnerung!

Wenn du dein sprachliches Verhalten mit Körpersprache unterstützen willst, dann verbessere deine Präsenz. 

Ach ja: Und vergesse ab und zu deine Höflichkeit, denn Vielredner bremst du nur aus, indem du sie unterbrichst.