Und da beginnt auch schon die nächste Schalte. Einer nach dem andern taucht in „Beam-me-up Scotty Anordnung“ vor meinen Augen auf und flüstert seine Begrüßung durch die geschlossenen Lippen. Ich blicke in neutrale, gehemmte und ein paar erwartungsvolle Gesichter. Ich blicke in Gesichter in Standby Modus, die ich nach der Konferenz wieder vergessen haben werde, wenn die Anwesenden sich nicht irgendwann einmal aktiv am Geschehen beteiligen. Muss das Verhalten in Videokonferenzen eigentlich immer so reduziert sein oder existieren auch einfache Tricks, als Nicht-Moderator die Aufmerksamkeit zu erregen?

Mir ist bewusst, dass Beiträge nicht mit Fußnoten beginnen. Ich tue es trotzdem, denn diese hat es in sich: 1Wer vergessen wird und durch Homeoffice und Videokonferenzen eine Weile nicht sichtbar für seine Vorgesetzten war, wird auch nicht befördert werden.

Aber noch einmal von vorne: Unsere Kommunikation resultiert aus der Aktion und der Reaktion des Senders und des Empfängers. Aus dieser Kommunikation entstehen Informationen die von uns analysiert und bewertet werden, denn ohne Bewertung sind Informationen reine Daten mit denen wir kaum etwas anfangen kann. Dieser permanente Informationsaustausch wird durch die Faktoren Körpersprache, Stimme und Sprache übermittelt und in den Wirkungsbereich weitertransportiert.

Wenn ausschließlich die Körpersprache Informationen übermittelt, weil ja die meisten als „Nicht-Moderator“ schweigend und zurückhaltend vor ihrem Computern sitzen, gewinnt die Körpersprache an Bedeutung, die sie ja ohnehin bereits besitzt, nur in diesem Fall nicht als eine unterstützende Energie.

Wie wirksam ist also die Informationsweitergabe untereinander, wenn die Körpersprache sich auf einen Stand-by Modus einstellt?  Sie ist unwirksam, denn ohne eine innerliche Regung, kann auch kein äußerliches Signal und somit eine bedeutende Information für die anderen entstehen.

Man könnte erwidern, dass die Empfänger nicht in der Pflicht sind zu agieren, sondern ausschließlich der Sender. Wenn es sich um den reinen Informationsaustausch handeln würde, was durch das menschliche Bedürfnis nach Beziehungen selten geschieht, stimme ich dem zu. Sobald wir allerdings von uns selbst und unseren Ideen überzeugend wollen, kommen wir nicht um hin auch körpersprachlich zu agieren und zu reagieren.

Die Möglichkeiten sind vielfältig:

  • Wir können ab und zu freundlich oder gar missmutig auf Inhalte reagieren
  • Wir können nicken und wir können mit dem Kopfschütteln
  • Wir können unseren Daumen heben und wir können uns melden
  • Wir können Fragen stellen und Antworten geben
  • Wir können Einwände und Feedback formulieren

Und dann ist da noch die Performance über das Licht, die Position auf dem Stuhl, die Entfernung zum Computer, wie auch der Blickkontakt und seine Ausrichtung zur Linse. Dass alles können wir ansprechend gestalten oder es eben auch lassen.

Wer jetzt in der Versenkung verschwindet, wird nach dem Lockdown schneller vergessen sein, als ihm lieb ist. Zeig dich auch als Empfänger aktiv und ansprechbar, denn dann werden Kollegen und Vorgesetzte dich auch nach der Pandemie nicht vergessen haben.

In Videokonferenzen sichtbar sein, ist eine Investition in deine Zukunft und hierbei ist es völlig gleichgültig, ob du dich im Videocall der Personalentwicklung oder des Jour-Fixe befindest.